Die Hohlraumkonservierung
↓[Vorbereitungen am Fahrzeug]
↓[Vorbereitungen Heisswachs]
↓[Durchführung]
Die häufigste Ursache für einen massiven Rostschaden am Fahrzeug beruht auf der Tatsache, dass sich der Rost von den inneren Strukturen des Fahrzeugs nach aussen heraus arbeitet.
Verantwortlich für diese Erscheinung ist der immer wieder kehrende Einfluss von Wasser:
- Salzwasser / -nebel
- Schwitzwasser
- Normales Wasser, welches aggressive Bestandteile durch Abrieb von Bremsen, Kupplung, etc. enthält.
In diesem Teil wird nun ausführlich berichtet, wie eine Hohlraumkonservierung auf Heisswachsbasis durchgeführt wird.
Dabei möchte ich auf das Korrosionsschutz-Depot im Netz aufmerksam machen.
Grundlage für diese Behandlung ist natürlich, dass keine massiven Durchrostungen vorliegen. Ist jedoch ein gleichmässig starker Rostbefall in den Hohlräumen festgestellt worden, können mit einer besonderen Behandlung mit FERTAN die Hohlräume gespült und dann mit Mike Sander's Hohlraumschutzfett behandelt werden.
In diesem Beispiel hier ist die Basis zur Behandling ein BMW E30 vom Typ 320i touring, Baujahr 1989
Was Sie für die Konservierung benötigen:
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Kochplatte. Diese können Sie im Baumarkt (Campingartikel) oder billig auf einem Flomarkt erwerben. |
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Druckbecherpistole |
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Hier sind die einzelnen Sonden zu sehen. Links oben eine Schlitzsonde, rechts unten eine 360-Grad Lochsonde.
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Praktischer Kochtopf. Dieser Kochtopf zeichnet sich praktischerweise mit einem Haltegriff und einer hohen Bauweise aus, welche ein erleichtertes Umfüllen ermöglicht.
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Mike Sander´s Schutzfett, 4 kg Gebinde, Testsieger AUTO-Bild Langzeittest.
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Desweiteren benötigen Sie ...:
- einen Kompressor mit dem nötigen Zubehör (Druckschlauch, Druckminderer)
- bei Verarbeitungstemperaturen unter 20 Grad benötigen Sie einen Heizköcher, welcher den Sondenkopf vorheizt, damit das Wachs nicht erstarrt und somit die Sonde verstopft. Den gibt es auch im Korrosionsschutz-Depot zu erwerben.
- einen Thermometer zur Kontrolle der Wachstemperatur.
- einen Trichter zum Umfüllen des erhitzten Wachses in den Vorratsbehälter der Druckbecherpistole
- einen alten Löffel, um das zäh-feste Wachs in den Topf umzufüllen
- Zeitungspapier / Kartons, um grössere Verunreinigungen des Bodens zu vermeiden, welche durch austretendes Wachs aus den Hohlräumen verursacht wird (Umweltbelastung, auch später Entsorgungsvorschriften beachten)
Handschuhe und Schutzbrille, da das Wachs mit ca. 80 Grad verarbeitet wird und eine gewisse Gefahr der Verbrennung nahe liegt. Dabei sollten die Handschuhe Flexibilität aufweisen, damit später problemlos mit der Sonde hantiert werden kann.
- ein Holz zum Umrühren des Wachses und Abstreifen vom Löffel. Dabei ist darauf zu achten, dass es sich um ein Holz ohne Rinde oder dergleichen handelt, damit dieses das Wachs nicht verunreinigt.
- diverse Werkzeuge (Schraubendreher, ...),welche notwendig sind um Verkleidungen usw. zu demontieren.
- Alte Lappen / Einmalhandtücher
- geeignete Hebeeinrichtung, um mehr Bodenabstand zu gewinnen, da viel unter dem Fahrzeug gearbeitet wird. Hierzu eignen sich
- Auffahrrampen
- Unterstellböcke (mit TüV/GS-Zeichen; evtl. Massivholzklötze aus Buche oder Eiche, um Aufnahmepunkte am Fahrzeug zu schonen
- Hebebühne, was sicherlich die beste und sicherste Lösung darstellt.
Ich möchte ausdrücklich davon abraten, abenteuerliche Konstruktionen aus Backsteinen, Balken oder ähnlichem zu bauen.
- Fahrzeug weisst keine gravierenden Durchrostungen auf!
- Fahrzeug sicher aufbocken.
- Je nach Fahrzeugtyp müssen nun Verkleidungen abgebaut werden. In diesem Beispiel am touring folgende Anbauten:
- Einstiegsleisten an den Türen rundum, vorne Teppich lösen, damit Kabelkanal zugänglich ist.
- Kofferraum: Staufächer links/rechts, Wagenheber entfernen, Abdeckung Ersatzrad, rechter Staukasten Plastikeinsatz (bei 325i touring: Batterie ausbauen) ausbauen, Verkleidung Heckklappe abbauen, Rückbank ausbauen.
- Wenn nötig Türverkleidungen abbauen; dabei an neue Türinnenfolie denken. Jedoch kann mit der Sonde auch durch die Wasserablauflöcher konserviert werden. Jedoch ist zu beachten: Scheiben hochdrehen. Das Fensterglas lässt sich sehr schwer vom Wachs befreien.
- Sämtliche Verschlussstopfen (Kofferraumboden, A-, B-, C-Säule, Motorraum) entfernen.
- Boden unter Fahrzeug mit Karton oder Zeitungen auskleiden, da das Wachs Flecken hinterlässt, die schwer zu entfernen sind. (Umweltvorschriften beachten!)
- Kochplatte anschliessen.
- Wachs in Kochtopf umfüllen. Dieses nun langsam erhitzen. Wenn kein Thermometer zur Hand liegt, hat das Wachs die richtige Temperatur, wenn eine leichte Dampfentwicklung zu sehen ist. Dabei ist die Heizleistung so einzustellen, dass das Wachs gleichmässig bei leichter Dampfentwicklung warmgehalten wird.
- Vorbereitung der Druckbecherpistole (DBP): Kompressor anschliessen, DBP durch Druckluftschlauch mit Kompressor verbinden. Arbeitsdruck ca. 6 bar einstellen!
- Nun kann folgendermassen eine Probesprühung vorgenommen werden:
Rundkarton einer Zewa-Rolle nehmen, geeignet an einem festen Untergrund befestigen; nun mit gleichmäßiger Bewegung die Sonde durch die Rolle ziehen. Mehrmals mit verschiedenen Geschwindigkeiten durchführen, um optimale Schichtdicke durch probieren zu ermitteln.
An folgenden Stellen wird nun konserviert:
- Kofferraum: beide Längsträger, Querträger, linkes- und rechtes Staufach, Heckklappe (ganz wichtig beim E30).
- Radläufe: mit der Sonde vom Kofferraum aus bis zu den Bereichen der unteren C-Säulen vorstossen.
- Schweller: Die Löcher der Einstiegsleisten auf beiden Seiten, vorne/hinten sind als Zugang für die Sonde geeignet.
- A-, B-, C-Säulen: Hier sind mehrere Verschlussstopfen sichtbar.
- Motorraum: Längsträger, oberer Längsträger im Bereich der Kotflügelaufnahmestellen
- Unterboden (Bereich Vorderwagen, Fahrgastzelle): Längsträger vorne, Strukturen der Sitz- und Getriebebefestigungen, Nachkonservierung durch Ablauflöcher beider Schweller (Achtung: müssen nach Konservierung frei sein, damit Wasser abfliessen kann
- Unterboden (Bereich Hinterachse): Längs- und Querträger im Bereich von Tank, Differential, Auspuff, Tank- und Tankstutzen, Aufnahmebereich der Tonnenfedern [Bild_1] (nur mit langer Sonde durch Längsträger zu erreichen
Oberhalb des Differentials ist nochmals ein Querträger [Bild_2][Bild_3], der gerne an den Übergansstellen zum Unterbodenblech korrodiert.
Sämtliche Träger sind durch Ablaufbohrungen gut mit der Sonde zu konservieren.
Ist das Wachs in der Sonde erstarrt, die komplette Sonde zusammenrollen und in das noch heisse Wachs im Topf einlegen. Innerhalb weniger Sekunden ist das Wachs wieder verflüssigt und es kann weiter gearbeitet werden.
An heissen Tagen verflüssigt sich das Wachs ein wenig, daher kann es an den Entwässerungslöchern austreten. Das zeigt aber die hervorragende Kriecheigenschaft von Mike Sander´s Fett.
Bei Fehlern oder Ergänzungen bitte Mail an mich. [jochen.foell@gmx.de]